1914 – Countdown zum Krieg

Mit dem Attentat in Sarajevo beginnt am 28. Juni 1914 jene Bombe zu ticken, deren Explosion die ganze Welt für immer verändern wird.
Ab 07. Oktober 2017!

„Der Besuch des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo stand von Anfang an unter keinem guten Stern….“


Die serbische Untergrundorganisation „Schwarze Hand“ plant ein Attentat auf das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar Franz-Ferdinand und Sophie. Schon vor Wochen sind Bomben und Pistolen über die Grenze geschmuggelt worden, und nun, am 28. Juni 1914, sollen sieben junge Terroristen bereitstehen, wenn die Wagenkolonne mit den Zielpersonen die Prachtstraße in Sarajevo zum Rathaus fährt. Nichts läuft nach Plan – alles misslingt. Doch das Schicksal hat beschlossen, dass die Welt auf den Kopf gestellt wird. Das Paar wird erschossen und Österreich schmiedet Rachepläne. Deutschland versichert volle Unterstützung, was immer die Österreicher unternehmen, und Russland stellt sich hinter seine slawischen Brüder. Doch so sehr sich alle gegenseitig friedliche Absichten versichern: Längst ist klar, dass die Bombe tickt. Und wenn sie explodiert, wird die Welt nicht mehr dieselbe sein …

Mit „1914“ wagen die Immoralisten sich an die Darstellung der spinnengewebten Vernetzungen am Vorabend des Ersten Weltkriegs, die alles sind: Thriller, Farce und absurdes Theater auf großer Weltbühne.

Zum Stück:

Sarajevo ist der Ort, an dem der Student Gavrilo Princip den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie ermordet. Mit diesem Attentat beginnt am 28. Juni 1914 jene Bombe zu ticken, deren Explosion die ganze Welt für immer verändern wird. Hundert Jahre später blicken wir zurück. Nicht aus Nostalgie. Wir blicken in die Welt von heute und sehen eine erschreckend anwachsende Zahl von nationalistischen Egomanen in mächtigen Staatsämtern und eine noch größere Anzahl von großmannsüchtigen Schranzen, die gerne große Staatsmänner wären. Nationalismus ist das Thema der Stunde, der Finger am Abzug scheint auch heute wieder erstaunlich locker zu sitzen. Doch sind die mächtigen Männer unserer Zeit, die Erdogans, Trumps und Putins wirklich gefährliche Despoten? Sind sie den impotenten Säbelrasslern von damals, den Wilhelms mit ihrem Federbusch und ihrer großen Klappe nicht viel näher? Krieg will doch eigentlich keiner. Und doch marschieren 1914 plötzlich die Truppen, fällt der ersten Schuss dieser größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Und heute? Steht wieder Krieg vor der Tür?

Die Welt vor hundert Jahren ist uns nah und fremd zugleich. Ein Kostümball mit Säbelrasseln, Kavallerie und Operettenbällen. Der Zweite Weltkrieg ist aggressiver und wird von antagonistischen Ideologien bestimmt. Der Erste Weltkrieg jedoch ist ein Krieg der Nationalismen und erscheint zu keinem Zeitpunkt zwingend. Traumwandlerisch driften die Akteure durch die Wochen nach dem Attentat und folgen den vielfältigen Bündnislinien die sich rot leuchtend über die Landkarte spreizen. Der Schuss in Sarajevo bringt den Zeitzünder in Gang. Die Bombe tickt. Die Herrscher der Nationen werfen sich die Bombe gegenseitig zu, keiner versucht sie zu entschärfen. Wir verfolgen beide Wege bis zur Explosion: die Planung des Attentats bis zur Ausführung und die Reaktion auf das Attentat bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs: Das ist unser Stück.

Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Kulturamt der Stadt Freiburg im Rahmen der Institutionsförderung und die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.

Besetzung:
Kaiser Wilhelm II/ Franz Ferdinand: Markus Schlüter
Zar Nikolaus/ Gavrilo Princip: Jochen Kruß
Sophie, Graf Berchtold: Natalja Althauser
Graf Harrach/ Tschirschky u.a.: Max Färber
Apis/ Franz Josef/ Poincaré/ Szögyenyi u.a.: Uli Herbertz / Daniel Leers
General Moltke: Florian Wetter
Erzähler: Manuel Kreitmeier

Text: Florian Wetter / Manuel Kreitmeier
Regie / Bühne: Manuel Kreitmeier
Komposition / Synthesizer: Florian Wetter
Cello / Elektronik: Hannah Schwegler

Premiere: 07. Oktober, 20.00 Uhr

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