Die neue Spielzeit 2021/22

"Das Theater ist ein Raum voller Spiegel" (Eugene O´Neill)

Herzlich willkommen!

Wer weiß, wie diese Spielzeit laufen wird, und wie und ob und wann wir spielen können. Doch Pläne haben wir genug und sind zuversichtlich, dass sie irgendwie verwirklicht werden können. Wir haben im vergangenen Jahr viele Geister und Dämonen zu Gesicht bekommen. Haben in uns selbst geblickt und in andere, nicht alles dabei ist fassbar, nicht alles zu begreifen. Wir kommen zurück zu unserem Motto aus den Anfangsjahren: „Das Theater ist ein Raum voller Spiegel“, sagt Eugene O’Neill. Alice läuft durch den Spiegel ins Wunderland wie durch ein Tor – wir folgen ihr.

Der erste Spiegel hat einen goldenen Barockrahmen und ist ein Zeitportal ins Jahr 1665 – DAS JAHR DER PEST in London. Dort treffen wir auf Samuel Pepys und schauen über seine Schulter, wenn er Tag für Tag seine Erlebnisse und Beobachtungen aufzeichnet. Erfrischende, geistreiche, herrlich oberflächliche und dunkle, tiefgründige Einlassungen ergeben diesen Podcast der besonderen Art, mit dem wir die Saison virtuell beginnen.

Das zweite Portal führt uns ins Haus eines Ehepaars mit Kind, das man DIE KLUGE ELSE nennt. Sie ist so klug, dass sie "den Wind auf der Gasse laufen und das Gras in der Erde wachsen hört". Als ein junger Mann um ihre Hand anhält, wird Else in den Keller zum Bierzapfen geschickt. Doch der Keller ist tief und an seinem Ende lauert die Katastrophe. Eine absurd- komischen Parabel auf Grundlage des Märchens der Gebrüder Grimm und eine Versuchsanordnung zum Thema "Angst".

KASPAR STERNENKIND schaut in den Spiegel, doch sieht er nur, was andere in ihm sehen. Er ist Kaspar Hauser – das Findelkind aus Nürnberg – doch möchte er mehr sein: Ein Sänger, ein Schauspieler, ein Star. Und er ist der Believer, an den das Publikum so dringend glaubt und glauben will. Doch jeder will gesehen werden. Auch die, die ihn nach oben pushen, ihn durch den Talkshowfleischwolf drehen, um für sich selbst die Quoten zu steigern.

Mit HERR UND KNECHT haben wir im Herbst kurz nach der Premiere die Theaterarbeit niederlegen müssen. Dieser Spiegel führt uns in die diese Zeit zurück und tief hinein ins Schneeglas. Dort hat der Kaufmann Wassili Andrejitsch von seinem Knecht den Schlitten anspannen lassen, um das Geschäft seines Lebens zu machen. Wer zuerst ankommt, bekommt das Waldstück zum Vorzugspreis. Doch wird es bereits dunkel und ein Schneesturm zieht herauf. Das ungleiche Paar verirrt sich im Labyrinth aus Schnee und Eis. Eine Parabel über den Sinn des Lebens, der Solidarität und Mitmenschlichkeit,

Und noch weiter zurück geht die Reise in die Zeit, als der erste Lockdown den Dampf aus unserer TITANIC abgelassen hat, noch bevor sie vom Stapel lief. In einer Gerichtsverhandlung wird die Schuldfrage gestellt. Wer war verantwortlich für den Untergang der Titanic? Jedes Ereignis ist für sich genommen harmlos. Doch die Verkettung von Unwahrscheinlichkeiten, Zufällen und Fehlern führt zum Untergang des legendären Schiffs.

Eine wahrhaft immoralistische Spielzeit – wir freuen uns darauf und auf ein Wiedersehen mit Ihnen!

Ihr,
Florian Wetter & Manuel Kreitmeier

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